Lerne die Noten auf dem Griffbrett wie ein Profi
Author: Brett Heenan
Für einen neu gebackenen Gitarristen ist es eine der schwierigsten Aufgaben, die Töne auf dem Griffbrett der Gitarre zu verinnerlichen. Das Griffbrett ist ein komplexes Raster, das sich selbst überlappt und seine Benutzer oft verwirrt und frustriert zurücklässt. Die einheitliche Gestaltung des Gitarrenhalses bietet sich geradezu dafür an, Muster zu benutzen, die man leicht auf dem Gitarrenhals verschieben kann, ohne dass man wissen muss, welche Noten man eigentlich spielt.
Wenn du in einem langsamen Tempo beginnst, gibt dir das Zeit, über deine Bewegungen nachzudenken und vorauszuahnen, was als nächstes kommt.
Leider führt dies dazu, dass viele Gitarristen zwar recht gut spielen können, sich aber durch ihre tatsächliche Unkenntnis des Griffbretts eingeschränkt fühlen. Blues in A? Großartig. Wechsle rüber zum 5. Bund und jaule los. Aber was ist, wenn du dich aus deinem üblichen pentatonischen Muster lösen und das hohe E am 12. Bund spielen willst? Vielleicht kennst du auch in diesem Bereich ein Muster, aber du fühlst dich trotzdem unsicher, weil der Rest des Griffbretts eine unerforschte Gegend bleibt, grau verwaschen und neblig aufgrund deiner mangelnden Kenntnis.
Technik / Übung
Diese einfache Übung mit dem treffenden Titel “Notenfinder-Übung” kann dir dabei helfen, systematisch aufzuschlüsseln, wo jede Note auf dem Griffbrett liegt, und die dir bereits bekannten Skalenmuster auf einer tieferen, instinktiven Ebene zu begreifen.
Die Übung sollte systematisch und LANGSAM angegangen werden. Wie ich bereits in anderen Lektionen und gegenüber allen meinen Schülern betont habe, ist es für eine erfolgreiche Verinnerlichung des Materials unerlässlich, die Übungen in einem langsamen Tempo durchzuführen. Natürlich sollte das Tempo mit der Zeit erhöht werden, aber wenn man eine neue Übung lernt, sollte man immer erstmal langsam vorgehen.
Wenn du in einem langsamen Tempo beginnst, gibt dir das Zeit, über deine Bewegungen nachzudenken und vorauszuahnen, was als nächstes kommt. Wenn du den Prozess einmal durchdacht und in einem langsamen Tempo verinnerlicht hast, ist es einfach, das Tempo zu erhöhen, weil der Denkprozess bekannt und das Muskelgedächtnis bereits vorhanden ist.
Ziel dieser Übung ist es, jede Note auf jeder Saite finden zu können.
Schritt 1: Um eine beliebige Note finden zu können, müssen wir uns merken, an welcher Stelle auf jeder der sechs Saiten sich jede einzelne Note befindet. Dazu wollen wir zunächst das Griffbrett logisch auseinandernehmen und verstehen, wie es bei einer regulär gestimmten Gitarre aufgeteilt ist.
Hier ist eine Abbildung eines Griffbretts mit allen Noten darauf, vom 1. bis zum 12. Bund. Du wirst feststellen, dass einige Bünde zwei Noten auf sich haben. Das liegt daran, dass einige Noten je nach Tonart unterschiedliche Namen haben.
Eine E-Dur Tonleiter sähe zum Beispiel so aus:
E Gb Ab A B Db Eb E (also auf deutsch: E Ges As A H Des Es E)
Besser lesbar ist das aber mit anderen Notennamen:
E F# G# A B C# D# E (deutsch: E Fis Gis A H Cis Dis E)
Mach dir keine Sorgen, wenn du mit diesem Prinzip noch nicht vertraut bist. Mach dir nur klar, dass A# (Ais) and Bb (B) tatsächlich ein und dieselbe Note sind, etc.
Schritt 2: In der obigen Abbildung ist die Note F auf der ersten, zweiten und dritten Saite hervorgehoben. Wenn du diese drei Noten spielst, wirst du feststellen, dass es sich um die exakt gleiche Note in der gleichen Oktave handelt. Das macht Saiteninstrumente einzigartig, ist aber auch manchmal frustrierend zu lernen.
Wenn du diese Übung langsam und systematisch durchführst, wirst du das Griffbrett im Handumdrehen in- und auswendig kennen.
Auf den meisten anderen Instrumenten kannst du jede Note nur an einer einzigen Stelle spielen, aber auf der Gitarre kannst du dieselbe Note an mehreren verschiedenen Stellen spielen. Es ist wichtig zu verstehen, dass die Gitarre ein Raster ist, das sich selbst ÜBERSCHNEIDET. Wenn man F auf dem ersten Bund als Ausgangspunkt nimmt und eine Tonleiter nach oben spielt, ist das exakt dasselbe, als wenn man mit F auf dem 6. Bund der zweiten Saite beginnt. Das Erkennen solcher Muster hilft dir, den Platz jeder Note auf dem Griffbrett besser zu verinnerlichen.
Da wir schon über F reden – es eignet sich gut dazu, mit der Noten-Finder-Übung zu beginnen. Im untenstehenden Diagramm sind alle Fs unterhalb des 12. Bundes hervorgehoben.
Bei dieser Übung ist es wichtig, unter dem 12. Bund zu bleiben. Das Raster des Griffbretts wiederholt sich über dem 12. Bund. Wenn man sich auf Noten unter dem 12. Bund beschränkt, verhindert man, zu Noten an Stellen zu springen, die man bereits kennt.
Schritt 3 – Stelle dein Metronom auf 40 BPM ein. Du kannst dafür deine Uberchord-App verwenden.
Beginne auf der tiefen E-Saite und spiele F auf jeder Saite bis zur hohen E-Saite. Wenn du oben angekommen bist, spielst du das einfach wieder nach unten. Es wird einige Male brauchen, bis du das flüssig hinkriegst, aber bald wirst du ein Gefühl dafür kriegen, wo auf der jeweiligen Saite F liegt.
Nutze die Muster.
Du kennst wahrscheinlich das F auf der tiefen E-Saite bereits vom Spielen eines F-Dur-Akkords. Das bedeutet, dass du auch schon weißt, wo F auf der hohen E-Saite liegt, denn die Stelle ist dieselbe, nur zwei Oktaven höher.
Zwischen jeder Saite außer H und G kannst du einfach eine Saite nach unten und 5 Bünde nach oben gehen, um die gleiche Note zu finden (z.B. sind das F am ersten Bund, hohe E-Saite, und das F am 6. Bund, H-Saite, identisch).
Zwischen der H- und G-Saite würdest du 4 Bünde mit demselben Muster nach oben gehen, um denselben Ton zu finden. Das liegt daran, dass die H- und G-Saite eine große Terz und nicht eine Quarte auseinander liegen (ärgerlich, ich weiß). Das Erkennen solcher Muster sollte nicht als Krücke benutzt werden, aber es kann dir helfen, das Griffbrett für dich besser einzuteilen und die Platzierung jeder Note leichter zu verinnerlichen.
Sobald du dich genügend mit F beschäftigt hast, probier dasselbe mit einer neuen Note. Vielleicht mit B, oder einer anderen, mit der du dich noch gar nicht wohlfühlst.
Nach genügend Wiederholungen wirst du nicht mehr nach diesen Noten auf dem Griffbrett suchen müssen. Und nach und nach nimmst du dir einfach alle Noten auf diese Weise vor. Der Quartenzirkel ist zum Beispiel ein guter Startpunkt dafür.
Hier ist ein Video zu der Übung im Quartenzirkel.
Wenn du vertraut mit allen Tonarten bist, erhöhst du das Tempo auf dem Metronom. Wähle einen anderen Zirkel. Große Terzen sind auch ganz nett.
Die Wahl neuer Zirkel hilft beim Vorausdenken. Während du nach jeder Note auf dem Griffbrett suchst, denkst du auch darüber nach, zu welcher Note du als nächstes übergehen musst. Wenn du diese Übung langsam und systematisch durchführst, wirst du das Griffbrett im Handumdrehen in- und auswendig kennen. Viel Spaß beim Spielen!
Hi !
I have greatly appreciated your intro explaining why it is important to “know the fretboard” .
I wonder whether I might ask you to have a look on a “new system” to memorize the notes on the fretboard
This System is extremely performant and was made by ARGANT Yves,French guitar teacher and Luthier having invented the Multi Nick GUITAR STALLION.
It’s been downlaid into a Book containing excercices and lots of explanations on “music” itself.
It’s a new approach to the fretboard and I would be pleased to tell you more about it.
Looking forward to hearing from you soon,
Danielle ARGANT, Grenoble, France
I find it highly insulting that you don’t have an Android app. Why do companies continue to cater to Apple and neglect Android in this day and age?
I guess the bar for being “highly insulted” is pretty low these days.
Hmm nice but please your writing, it is rather confusing. For example in one segment you say “in the diagram above you can se that…” actually the diagram is not above but it is below.