Einführung in die Musiktheorie – Teil 2: Intervalle

Uberchord's Guide to Music Theory #2 Intervals

Willkommen zurück! Falls du unsere erste Lektion über “Die Durtonleiter” verpasst hast, empfehlen wir dir, sie zu lesen, bevor du mit den Intervallen beginnst. Um verstehen zu können, was Musikintervalle sind, wollen wir zunächst die Musiknoten kennenlernen.

Die Namen der Noten

Die Namen der Musiknoten basieren auf dem Alphabet: A B C D E F G (im Deutschen heißt das “B” “H”. In diesem Artikel sprechen wir aber durchgehend von B). Diese Noten sind die weißen Tasten auf einer Klaviertastatur, und auf ihnen ist die C-Dur-Tonleiter aufgebaut. Weil es die C-Dur Tonleiter ist, beginnt sie mit dem Buchstaben C:

Die C-Dur Tonleiter besteht aus den Noten: C D E F G A B (H)

Wie du schon in unserem ersten Beitrag über die Dur-Tonleiter gelernt hast, enthält diese Tonfolge zwei Halbtonschritte, nämlich zwischen den Noten  E-F und zwischen B-C. Zwischen allen anderen Noten beträgt der Abstand einen ganzen Ton; es fehlen also fünf Noten dazwischen. Diese Töne sind die schwarzen Tasten auf der Klaviertastatur:

Die schwarzen Tasten auf der Klaviertastatur

Music-Intervals-Piano1. Der Ton zwischen C und D wird Cis (C#) oder Des (Db) genannt.
2. Der Ton zwischen D und E wird Dis (D#) oder Es (Eb) genannt.
3. Der Ton zwischen F und G wird Fis (F#) oder Ges (Gb) genannt.
4. Der Ton zwischen G und A wird Gis (G#) oder As (Ab) genannt.
5. Der Ton zwischen A und B wird Ais (A#) oder B (Bb) genannt.


Was ist ein Intervall?

Den Abstand zwischen zwei Noten nennen wir ein Intervall. Jedes Intervall hat seinen eigenen Klang und Namen. Am Ende dieses Blogbeitrags wirst du die zwölf wichtigsten Intervalle kennen. Du kannst eine beliebige leere Saite auf deiner Gitarre spielen und dann zwölf Bünde nach oben gehen, um bei der gleichen Note anzukommen, mit der du begonnen hast, denn wir haben nur elf verschiedene Noten. Der Abstand zwischen der leeren Saite und den verschiedenen Bünden (eins bis zwölf) ergibt verschiedene Intervalle.

Hier ist eine kurze Übersicht über die Tonnamen und Intervalle:

Music-Intervals-Guide
Klicke drauf, um die Abbildung zu vergrößern 

In unserem ersten musiktheoretischen Beitrag über die Dur-Tonleiter sind wir auf einer Saite geblieben, um alles einfach und leicht verständlich zu halten. Wenn wir ein Intervall mit zwei Tönen gleichzeitig spielen, brauchen wir natürlich zwei Saiten. Wir werden ein paar einfache Beispiele anführen, die dir zeigen, wie du jedes Intervall auf deiner Gitarre spielen kannst.

1. Die Oktave

Beginnen wir mit der Oktave, oder dem 12. Bund. Der Name kommt vom lateinischen “octavus”, was “der Achte” bedeutet. Wenn wir eine Dur-Tonleiter spielen, ist die achte Note eine Oktave von der ersten Note entfernt. Die Noten in jeder Oktave sind dieselben, weil sich alles nach einer Oktave wiederholt. Die Oktave des Tons C ist also C. Spielt man sie gleichzeitig, werden die beiden Oktavtöne beinahe ununterscheidbar und klingen wie einer. Eine einfache Art und Weise, eine Oktave auf der Gitarre zu spielen, besteht darin, eine leere Saite für den unteren Ton zu verwenden und den oberen Ton zwei Saiten darüber zu greifen.

Wählst du die leere (tiefe) E-Saite für die untere Note, kannst du das höhere E auf dem zweiten Bund der D-Saite spielen.

 

Oder du spielst das höhere E auf der A-Saite, dann aber auf dem 7. Bund.

 

Wenn du die leere D-Saite für die tiefere Note (D) verwendest, ändert sich alles ein wenig: Du musst dann den dritten Bund auf der B-Saite für das höhere D verwenden, da die Stimmung der leeren Saiten nicht gleichmäßig ist. Der Abstand zwischen den leeren G- und B-Saiten ist einen Bund (einen Halbton) kleiner als zwischen den anderen Saiten.

 

“Somewhere over the Rainbow” beginnt mit einer Oktave

2. Die Quarte

Das zweitwichtigste Intervall, vor allem auf der Gitarre, ist die Quarte. Sie ergibt sich aus dem Abstand einer leeren Saite und dem 5. Bund. Die Quarte ist auch der Abstand zwischen dem ersten und dem vierten Ton einer Dur-Tonleiter. Die meisten Gitarrensaiten sind in Quarten gestimmt: E und A; A und D; D und G; B und E – jedes dieser Tonpaare ist eine Quarte.

“Amazing Grace” beginnt mit einer Quarte.

“Love me Tender” ist ein weiteres gutes Beispiel.

3. Die Quinte

Das nächste, der Quarte sehr ähnliche, Intervall ist die Quinte. Sie besteht zwischen einer leeren Saite und dem 7. Bund. Jedes Intervall hat eine so genannte Inversion. Die Umkehrung ist das Intervall, das, zu dem ersten addiert, eine Oktave ergibt. Zum Beispiel sind eine Quarte (5 Bünde) plus eine Quinte (7 Bünde) eine Oktave (5 + 7 = 12 Bünde). Dies ist der Grund dafür, dass sie sehr ähnlich klingen. Das ist bei jedem Intervall und seiner Umkehrung der Fall. Wenn du die gleichen Töne andersherum spielst, den tiefen oben und den hohen unten, erhältst du immer die Umkehrung.

 

Spiele deine tiefe E- und die A-Saite, um eine Quarte zu bekommen:

 

Jetzt spiele die A-Saite und die D-Saite auf dem 2. Bund, um eine Quinte zu bekommen:

 

Jetzt kombiniere die tiefe E-Saite mit dem zweiten Bund auf der D-Saite, und du hörst eine Oktave, wie am Anfang!

Die Quinte ist der Abstand zwischen dem ersten und dem fünften Ton einer Dur-Tonleiter. Das “Star Wars“-Thema von John Williams beginnt mit einer Quinte.

4 & 5: Große und kleine Terz

Kommen wir nun zur Terz. Wie du dir vorstellen kannst, handelt es sich dabei um den Abstand zwischen dem ersten und dritten Ton einer Tonleiter. Wir haben zwei Arten von Terzen:

  • Eine große Terz besteht zwischen der ersten und der dritten Note der Dur-Tonleiter. Auf der Gitarre liegt sie zwischen der leeren Saite und dem 4. Bund
  • Eine kleine Terz besteht zwischen der ersten und der dritten Note der Molltonleiter. Auf der Gitarre liegt sie zwischen der leeren Saite und dem 3. Bund

     

Außerdem haben wir eine große Terz auf der Gitarre zwischen den offenen G- und B-Saiten. Willst du sie auf einer anderen Saite spielen, funktioniert das wie folgt: Spiele den höheren Ton auf einer leeren Saite und benutze den ersten Bund auf der darunterliegenden Saite für den tieferen. Die leeren Saiten sind so gestimmt, dass zwischen ihnen eine Quarte liegt. Um eine große Terz zu erhalten, muss man also das Intervall verkleinern, indem man den tieferen Ton erhöht. Dies ist bei jedem Intervall, das kleiner als eine Quarte ist, der Fall.

 

When the Saints go marching in” (B.B. King R.I.P.!) beginnt mit einer großen Terz.  

Die kleine Terz ist einen Halbtonschritt kleiner. Die ersten beiden Noten eines der berühmtesten Gitarrenriffs sind eine kleine Terz: “Smoke on the Water“. Um beide Noten einer kleinen Terz auf der Gitarre zu spielen, macht man fast dasselbe wie bei der großen Terz.

Spiele die höhere Note auf der leeren A-Saite und benutze den 2. Bund auf der tiefen E-Saite für die tiefere.

 

6 & 7: Große und kleine Sexte

Von nun an werden wir dich nicht mehr mit unseren schönen Soundslices belästigen. Das Prinzip bleibt dasselbe: Um ein Intervall auf der Gitarre zu spielen, modifizierst du das Intervall zwischen den leeren Saiten nach oben oder unten und achtest dabei auf die Ausnahme zwischen der G- und H-Saite.

Die Umkehrungen der kleinen und großen Terz sind die GROSSE und KLEINE SEXTE. Die Große Sexte ist der Abstand zwischen einer leeren Saite und ihrem 9. Bund. Ihre Bezeichnung bezieht sich auf die sechste Note der Dur-Tonleiter. Sieh dir diese witzige und völlig gitarrenlose Version von “My Bonnie lies over the Ocean” von MNOZIL BRASS an!

 

Die Umkehrung der großen Terz ist die kleine Sexte, also der Abstand zwischen einer leeren Saite und ihrem achten Bund. Der Name kleine Sexte bezieht sich auf die sechste Note der Molltonleiter. Man kann sie am Anfang des wunderschönen Songs “Black Orpheus/Orfeo Negro” hören. Dies ist die Originalversion aus dem brasilianischen Film, der 1959 mit einem Oscar ausgezeichnet wurde:

8. Große Sekunde

Die beiden Töne einer GROSSEN SEKUNDE sind zwei Bünde voneinander entfernt. Es ist der Abstand zwischen den ersten beiden Tönen einer Dur-Tonleiter. Wir nennen es auch Ganzton. “Yesterday” beginnt mit einer großen Sekunde, die sich nach unten bewegt.

9. Kleine Septe

Die Umkehrung der großen Sekunde ist die KLEINE SEPTE, zwei Noten, die 10 Bünde voneinander entfernt sind. Es ist der Abstand zwischen dem ersten und siebten Ton einer Molltonleiter und der Beginn von “There’s a Place for Us” aus West Side Story.

10. Kleine Sekunde

Als nächstes ist die KLEINE SEKUNDE an der Reihe. Sie ist das kleinste Intervall, es ist nur einen Bund zwischen den beiden Noten und es klingt sehr seltsam, wenn man sie gleichzeitig spielt. Wir nennen sie auch Halbton. “White Christmas” beginnt mit sieben (!) kleinen Sekunden.

11. Große Septime

Jetzt sind nur noch zwei übrig! Die Umkehrung der kleinen Sekunde ist die GROSSE SEPTIME mit zwei Tönen, die 11 Bünde voneinander entfernt sind, womit sie sehr nahe an der Oktave ist. Sie bezieht sich auf die siebte Note der Dur-Tonleiter. Es war wirklich schwer, ein Beispiel dafür zu finden. Da die große Septime ein großes Intervall ist, das viel dissonanter klingt als die Oktave, wird sie in Melodien nicht oft verwendet. Aber hier ist sie, eine große Septime nach unten in “I Love You” von Cole Porter:

12. Der Tritonus

Zum Schluss haben wir ein Intervall, das seine eigene Umkehrung ist, weil es die Oktave in zwei Hälften teilt. Es steht nicht in einer Dur- oder Molltonleiter, sondern liegt genau zwischen der Quarte und der Quinte. Daher hat es seinen eigenen Namen, Tritonus. Der Abstand zwischen seinen Tönen beträgt sechs Bünde oder Halbtöne, und sein Klang ist noch dissonanter als die kleine Sekunde/ große Septime. Ein großartiges Beispiel für den Tritonus findet sich in dem Lied “Black Sabbath“.

Wir haben zwei Blogbeiträge, die diesem Intervall gewidmet sind, inklusive 25 Songbeispielen.

Link zur Tabelle Intervalle mit Songbeispielen

Bist du bereit für Einführung in die Musiktheorie für Anfänger, Teil 3: Akkorde? Wir haben soeben die nächste Lektion gepostet, in der du Gitarrenakkorde lernen wirst!

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