Schräge, aber schöne alternative Gitarrenakkorde, die selbst Anfänger spielen können

Hör nicht auf die, die sagen, alternative Akkorde seien nur etwas für Gitarristen wie Pat Metheny.

Eine der großen Freuden des Gitarrelernens ist das Entdecken der wunderschönen, nicht standardmäßigen Akkorde, die dennoch leicht zu spielen sind! Du kannst sie verwenden, um Lieder, die du bereits kennst, zu verfeinern, denn auch wenn sie vielleicht nicht Teil der Standard-Akkordprogression sind, können sie das gewisse Extra liefern, wenn “normale” Akkorde nicht ganz ausreichen.

Diese Akkorde sind am häufigsten in Prog Rock, Fusion, Jazz und experimenteller Musik zu finden, und zwar nicht, weil sie schwer zu spielen wären, sondern weil es die abenteuerlustigeren Musiker sind, die dazu neigen, sie zu verwenden. Dennoch sind viele der Akkordpositionen  nicht schwieriger zu spielen als Standardakkorde, und es gibt keine festen Regeln, wann man sie benutzt. Warum nicht selbst mal ein solcher  abenteuerlustiger Musiker sein?

Wir haben Diagramme einiger Positionen beigefügt, aber du kannst auch gerne zu unserem Akkordfinder gehen und sehen, ob es andere Positionen gibt, die du ausprobieren möchtest. Du kannst außerdem die Uberchord App verwenden, um dir den Namen des Akkordes sagen zu lassen, den du gerade spielst. Wenn du also mal den Namen eines Akkords vergessen oder einen “neuen” erfunden hast, spiel ihn einfach der App vor und sie sagt dir, wie er heißt.

Sus4-Akkorde

Das Intro zu “Pinball Wizard” von The Who verwendet einen wiederholten Wechsel zwischen Dsus4 und D.

Dies ist ein wunderschöner Akkord, bei dem die mittlere Note um einen Halbton erhöht wird, also die Terz durch die Quarte ersetzt wird. Der Name kommt vom englischen “suspended” (“aufgeschoben” oder auch “schwebend”). In der Akkordfolge “schwebt” der durch die Quarte verschobene Akkord zum Grundakkord hin. Aber um die Theorie brauchst du dich jetzt nicht zu kümmern.

So schön sie auch für sich alleine klingen, so sehr betteln die schwebenden sus4-Akkorde um Auflösung. Anders gesagt, wenn du einen Dsus4 spielst, solltest du danach besser einen normalen D-Akkord spielen, sonst haben deine Zuhörer das Gefühl, in der Luft hängengelassen worden zu sein. Aber keine Sorge – von einem sus4-Akkord zu einem einfachen Akkord zu wechseln, ist ganz einfach – man muss nur einen einzigen Finger verändern.

Sus2-Akkorde

Joni Mitchell liebte es, sus2-Akkorde in ihren Kompositionen zu verwenden.

Dieser Akkord ist luftig, ätherisch und resonant. Er ist dem sus4-Akkord ähnlich, kann aber für sich alleine stehen, und einige von Joni Mitchells Songs enthalten einen sus2 nach dem anderen. In diesem Akkord wird die Terz durch eine Sekunde ersetzt.

Dur-Septakkorde

Bei einem Dur-Sept-Akkord wird dem Akkord die 7. Note der Tonleiter hinzugefügt, und da diese 7. Note um einen Halbton erhöht wird, ist sie Dur und nicht Moll, wie es normalerweise in der Dur-Tonleiter der Fall ist. Es handelt sich um einen leicht dissonanten Akkord, der genau den richtigen Hauch von verwirrter Melancholie hinzufügen kann.

Verminderte Septakkorde

Bei verminderten Septakkorden wird der 7. Ton der Tonleiter zum Akkord hinzugefügt und einen Halbton erniedrigt, so dass er vermindert ist, nicht Moll, wie es bei einem normalen Dur-Akkord der Fall wäre. Auch dieser Akkord ist dissonant, und zusätzlich ein wenig skurril.

6-, 9-, 11-, und 13-Akkorde

Gitarristen wie Lee Ritenour fügen nach eigenem Ermessen 6-, 9-, 11- und 13-Akkorde zu den Standard-Akkordfolgen des Jazz hinzu.

Wir behandeln all diese zusammen, weil es zu lange dauern würde, jeden einzeln zu erklären. Außerdem haben diese Akkorde einige wichtige Eigenschaften gemeinsam. Einige von ihnen sind vielleicht etwas schwieriger zu spielen, aber wenn du sie mit sportlicher Freude angehst, wirst du leicht einige von ihnen in dein Akkordrepertoire aufnehmen können.

Die Zahlen beziehen sich auf die Noten in der Tonleiter. Wenn du zum Beispiel einen D13 spielen willst, musst du von D an deinen Fingern 13 Noten hochzählen, was dich zum H in der nächsthöheren Oktave bringt.  Ein D13-Akkord muss also ein hohes H enthalten.

Diese Arten von Akkorden werden oft als “Voicings” bezeichnet, weil sie dem Grunddreiklang alternative Stimmen verleihen. Voicings sind nicht so sehr ein integraler Bestandteil von Akkordfolgen als vielmehr Optionen, die du nach Belieben verwenden kannst.

Die gute Nachricht ist, dass du diese Akkorde, wenn du einem von ihnen in einer Akkordfolge begegnest, ihn aber noch nicht ganz beherrscht oder die Position für dich zu schwer zu spielen ist, durch die Standardakkorde ersetzen kannst. Das ist nicht perfekt, funktioniert aber vorerst.

Genauso werden Jazzmusiker diese Akkorde auch dann einfügen, wenn das Notenblatt es nicht verlangt. Sie lassen ihr Gehör entscheiden, wo in der Musik ein solcher Akkord den Klang verbessern könnte.

______________

Alternative Akkorde können deine Motivation aufrecht halten, wenn dich die ewigen Wiederholungen langsam langweilen. Sie können dir Selbstvertrauen und größere Zufriedenheit für dein eigenes Spiel geben. Noch besser: Sie können dich wie einen viel erfahreneren Gitarristen klingen lassen, als du eigentlich bist, besonders wenn du die Akkorde auch noch benennen kannst! Halte deine Uberchord-App griffbereit, und du wirst im Handumdrehen wie ein Experte aussehen und klingen.

Guitar Tricks Free Trial